Donnerstag, Juli 31, 2008

CDU/CSU: "Rumänien muss Rechte der ungarischen Minderheit achten"

(Presseerklärung/31.07.08)Anlässlich von Fällen der Diskriminierung der ungarischen Minderheit in Rumänien erklärt die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach MdB:

In Rumänien ist die ungarische Minderheit nach wie vor zahlreichen Diskriminierungen, insbesondere sprachlicher Natur, ausgesetzt.

Ein Beispiel ist die mehrsprachige Babes-Bolyai-Universität in Klausenburg, an der fast ein Fünftel der Studierenden ethnische Ungarn sind. Hier wurden im Jahre 2006 zwei Hochschullehrer fristlos entlassen, weil sie auf dem Universitätsgelände ungarische Aufschriften angebracht hatten. Mein Schreiben an den Rektor der Universität, in dem ich diesem mein Unverständnis übermittelte, blieb bezeichnenderweise unbeantwortet.

Der Vorgang ist umso unverständlicher, als dass die Babes-Bolyai-Universität von rumänischer Seite gerne als Musterbeispiel eines multikulturellen Instituts dargestellt wird. Deshalb sollte die Hochschulleitung es auch ermöglichen, dass sich die Minderheit auf dem Hochschulgelände auch sprachlich wiederfinden kann. Insofern entsprachen die von den beiden Hochschullehrern vorgenommenen Maßnahmen dem offiziellen Selbstverständnis Ihrer Hochschule als dreisprachige Universität. Gerade Universitäten sollten als Hort der Aufklärung ihren Beitrag zum Schutze und der Förderung von Minderheiten leisten.

Die Babes-Bolyai-Universität ist keine Ausnahme. Auch in anderen Fällen wird auf kommunaler Ebene das Mehrsprachigkeitsgebot missachtet. Hiermit verstößt Rumänien nicht nur gegen internationales Recht, wie beispielsweise das Rahmenabkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten, sondern auch gegen sein eigenes Verwaltungsgesetz. Dieses sieht die parallele Benutzung der Minderheitensprache überall dort vor, wo zwanzig Prozent der Bevölkerung die Sprache als Muttersprache sprechen.

Ich fordere die Europäische Union - allen voran den rumänischen EU-Mehrsprachigkeitskommissar Leonhard Orbáns - auf, vom jüngsten Mitgliedsland Rumänien die Einhaltung seiner Verpflichtungen zum Schutz von Minderheiten zu verlangen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Schutz von Minderheiten der beste Weg ist, um langfristig ethnische Konflikte zu verhindern."

Samstag, Februar 09, 2008

Erdogan fordert türk. Schulen in Deutschland


Multikulturelle Gesellschaft braucht Gegenseitigkeit

Bei einer Diskussion im Kanzleramt drang Türkeis Ministerpräsident Erdogan darauf, in Deutschland türkische Bildungseinrichtungen zu schaffen. Um Deutsch sprechen zu können, müssten Migranten zuerst ihre eigene Sprache beherrschen.

Eine Fremdsprache erlernt sich tatsächlich leichter für Leute, die ihre eigene Sprache beherrschen, aber das ist zuvörderst keine Verpflichtung des deutschen, sondern des türkischen Bildungssystems.

Wer in ein anderes Land migriert, ohne Flüchtling zu sein, ist zunächst mal selbst dafür verantwortlich, dass er dort sprachlich zurecht kommt, müsste also seine Auswanderung entweder sprachlich vorbereiten oder durch allabendliches Erlernen von Vokabeln und Grammatik (kostet weniger als 10 Euro) schnellstens nachholen.
Wenn es im Aufnahmeland Bildungsangebote gibt, ist es natürlich besser, sollten dann gut genutzt werden.

Was sagte Erdogan genau? Die Berichterstattung war sehr knapp und eher von Stimmungen geprägt. Vielleicht ist ihm die richtigere Sichtweise bewusst. Es würde ich mich freuen. Wird seine Regierung in der Türkei mehr dafür tun, dass Türken und Kurden auf das Leben im Ausland sprachlich besser vorbereitet sind?

In Deutschland gibt es ein recht breites Angebot an Schultypen. Beispielsweise das http://www.fg-berlin.de/ (Französisches Gymnasium) seit 300 Jahren. Tut man sich heute schwerer?
Immerhin gibt es sehr viele Privatschulen - darum verwundert es eigentlich, dass es kein "Türkisches Gymnasium" gibt, sogar auch nicht in Großstädten wie Berlin, Köln, Frankfurt. - Das wäre also durchaus zu begrüßen.

Dass jede Muttersprache als Schulfach angeboten werden sollte, wenn es dafür genug Interessierte gibt, fordere ich ohnehin, aber nicht nur aus dem wichtigen Grund der erleichterten Integration, sondern auch weil es für eine Exportnation wie Deutschland ziemlich gut wäre, wenn die "Migrationshintergründe" positiv effektiviert würden: Migranten hätten es im Wirtschaftsverkehr mit ihren Herkunftsländern leichter als Deutsche, die erst noch die Fremdsprachen lernen müssten.
Darum fordere ich für eigentlich jeden Dreisprachigkeit: 1. Muttersprache, 2. Amtssprache, 3. Englisch. Wem die Muttersprache zugleich die Amtssprache ist, solte möglichst zwei Fremdsprachen lernen.

Und in der Türkei?

Dort braucht es "Kurdische Gymnasien", denn wer in seinem Heimatland die eigene Sprache nicht lernt, der lernt auch nicht gern Türkisch.

Herr Erdogan, es gibt eine Menge zu tun. Packen wir es gemeinsam an.

-markus rabanus- >> Diskussion